ReCell Zelltherapie bei Aknenarben

Die ReCell Zelltherapie ist kein eigenständiges Verfahren. Vielmehr handelt es sich um eine besondere Art der Wundversorgung. In direkter Kombination mit invasiven Techniken wie Laserbehandlung, Micro-Needling oder Dermabrasion optimiert ReCell die Resultate.

Die in Australien praktizierende Fachärztin für Plastische Chirurgie, Fiona Wood, entwickelte die Methode kontinuierlich ab 1999. Als Leiterin einer großen Klinik für Verbrennungsmedizin wandte sie die Strategie zuerst bei Brandopfern erfolgreich an. Seit 2004 ist die Praktik in Europa zugelassen.

Inzwischen findet die "Sprühhaut" zur Hautglättung sowie bei verschiedenen Wunden und Narbenarten Verwendung. Sie bessert auch hyper- und atrophe Aknenarben sowie Keloide.

Funktionsweise

Das Prinzip der ReCell Zelltherapie beruht auf der Herstellung einer autologen Zellsuspension. Grundlage ist eine Biopsie - die Entnahme von gesundem Gewebe beim selben Patienten (autolog).

Bei Aknenarben im Gesicht wählt der Chirurg oft einen Bereich hinter den Ohren (retroaurikulär). Er ist der Färbung der Gesichtshaut am ähnlichsten. Ein spezielles Instrument (Dermatom) trägt unter örtlicher Betäubung Haut von ein bis vier Quadratzentimetern Fläche ab.
Ein Quadratzentimeter - etwa das Maß einer halben Eurocentmünze - kann ein 80-faches Areal versorgen. Das kommt ungefähr der Größe eines Bierdeckels gleich.

Dieses entnommene Hautstück heißt Spalthaut und ist bis zu 0,3 Millimeter dick. Aus der Spalthaut lassen sich verschiedene Zellen der Basalmembran isolieren, der Grenzschicht zwischen Ober- und Lederhaut (dermoepidermale Junktionszone):

Diese sogenannten Basalzellen oder auch Stammzellen sind in separiertem Zustand weiterhin zu Teilung und Migration fähig. Migration beschreibt die Möglichkeit zur Zellbewegung. So gelangen die Zellen an ihren Einsatzort, um zum Beispiel Defekte zu schließen. Die Wundheilung beschleunigt sich.

Ablauf

Um für die Zelltherapie die notwendige Basis zu schaffen, schält beispielsweise ein Laser Narbengewebe ab.

Zeitgleich wird die Spalthaut in einem Minilabor bearbeitet. Dort trennt das Enzym Trypsin die Oberhaut von der Unterhaut. Das dauert in der Regel eine halbe Stunde.

Aus der Basalmembran werden daraufhin die Stammzellen gewonnen und mit einer Ringer-Laktat-Lösung versetzt. Dabei dreht es sich um einen Flüssigkeitsersatz, der üblicherweise für Infusionen in Gebrauch ist. Als Trägerlösung vermengt Ringer-Lakat die Zellen zu einer Suspension ohne sonstige Zusätze.

Anschließend bringt der Operateur das sprühfähige Stoffgemisch auf das gereinigte, vorbehandelte Gebiet und die Biopsiestelle auf.

Die Zellvermehrung startet sofort. Die erste Hautschicht bildet sich innerhalb einer Woche. Die Pigmentzellen nehmen ihre Arbeit auf, wenn die Haut ihre übliche Stärke erlangt.

Während die Zellen anwachsen, schützen Verbände die Wunde. Ein Wechsel ist nach fünf bis zehn Tagen vorgesehen. Insgesamt bleibt das Verbandmaterial rund drei Wochen liegen.

Ein erforderliches Sonnenschutzprogramm orientiert sich an der grundlegenden Technik. Das gilt ebenso für die ärztlichen Instruktionen und die Ausfallzeiten.

Vorteile

Zu den Vorzügen der ReCell Zelltherapie zählen:

Erfahrungen mit ReCell

Bei Aknenarben von leichter bis mittlerer Ausprägung lassen sich im Ganzen gute Ergebnisse erzielen.

Die Heilungsprozesse verlaufen über einen langen Zeitraum. So ist in den Folgemonaten eine stetige Harmonisierung des Erscheinungsbildes einschließlich Narbenstruktur und Farbton zu erwarten.

Kontraindikationen

Wesentliche Gegenanzeigen sind:

Kosten

Für eine ergänzende ReCell Zelltherapie sind Preise im vierstelligen Euro-Bereich üblich. Bei einer Biopsiegröße von vier Quadratzentimetern inklusive Anästhesie entstehen schätzungsweise Kosten von bis zu 4000 € (Stand Februar 2014).
Extrakosten ergeben sich für die Basistherapie (Laser, Medical Needling, Dermabrasion).

Fußnoten